Apimondia Resolution

Kein Patent auf Bienen

Apimondia Resolution für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen der Honigbiene

Die Imker der Welt, welche in Daejeon, Korea für den 44. Internationalen Apimondia Kongress zusammen gekommen sind, haben gemeinsam seit 1895 an der Förderung der wis senschaftlichen, technischen, ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Bienenzucht in allen Ländern gearbeitet.

Im Jahr 2015 wurden Berichte über die ersten gentechnisch veränderten Bienen, welche an einer Universität in Deutschland geschaffen wurden, veröffentlicht. Die Dokumente der Europäischen Union über die Regulierung von gentechnisch veränderten Insekten enthalten einen Abschnitt über genetisch veränderte Honigbienen einschließlich des Konzepts von insektizidresistenten Bienen.

Wie schon in der Vergangenheit leisten Imker auch in Gegenwart und Zukunft in allen Regionen der Welt einen Beitrag zur der Erhaltung, der Verbesserung und gemeinsamen Nutzung der genetischen Ressourcen der Honigbiene.

Die Imker der Welt möchten hiermit die wissenschaftliche Gemeinschaft und kommerzielle Unternehmen davon in Kenntnis setzen, dass diese Arbeit ein schöpferisches Gemeingut und damit die Grundlage der Rechte der Imker ist. Die Imker machen hiermit das Recht auf Nutzung, Austausch, und Beteiligung an der Entscheidungen sowie einen fairen und gerechten Vorteilsausgleich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen der Honigbiene geltend.

Die Imker betrachten die genetischen Ressourcen der Honigbiene als ihr Gemeingut und nur die Gemeinschaft der Imker hat das ureigene Recht den Zugang zu ihnen zu gewähren. Jede Verwendung der genetischen Ressourcen der Honigbiene für kommerzielle Zwecke außerhalb des traditionellen Rahmes der Imkerschaft bedarf der vorherigen Zustimmung der Gemeinschaft der Imker und muss eine faire und gerechte Bewertung, unter Berücksichtigung von festgelegten Verfah en und üblicher Nutzung und Austausch sicherstellen.

Die Rechte der Imker müssen als integraler Bestandteil des Menschenrechts auf Nahrung angesehen werden. Unsere zukünftige Nahrungsmittelversorgung und deren Nachhaltigkeit hängen davon ab, dass diese Rechte der Imker anerkannt und fest etabliert werden.

Die Anerkennung der Rechte der Imker ist eine Form der Unterstützung für die Erhaltung genetischen Ressourcen der Bestäuber und des damit verbundenen traditionellen Wissens und dient somit der Gewährleistung der aktuellen und zukünftigen Ernährungssicherheit. Die Anerkennung der Rechte der Imker wird nicht nur den Imkern selbst, sondern der gesamten Menschheit zugute kommen.

Unabhängig von den hier geltend gemachten Rechten an dem geistigen Eigentum an den gemeinsam von der Bienenzucht Community seit über 100 Jahren züchterisch behandelten genetischen Ressourcen der Honigbiene, lehnen die Imker der Welt hiermit Patente auf Leben ab und beabsichtigen, jeden Versuch, alle oder einen Teil der genetischen Ressourcen der Honigbiene zu patentieren, mit aller Kraft zu bekämpfen.

Die Apimondia-Arbeitsgruppe 10 wird hiermit mit der Ausarbeitung einer öffentlichen Lizenz beauftragt, die von der Gemeinschaft der Imker beim Austausch der genetischen Ressourcen der Honigbeine verwendet werden soll, um die Rechte der Gemeinschaft der Bienenzüchter an diesem Gemeingut vor unangemessener kommerzieller Verwertung oder Bio-Piraterie zu schützen.

** Diese Resolution basiert auf den Konzepten des in Brasilien im Jahr2008 ratifizierten Internationalen Vertrages über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft und dem Nagoya Protokoll von 2010 über Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechten Vorteilsausgleich zur Umsetzung der Ziele der UN-Konvention über biologische Vielfalt (CBD) von 1993.